Der Weg zur Gelassenheit

NLA trifft auf Thomas Geierspichler, dem Motivator des Landes und Vorbild der Initiative.

Der Weg zur Gelassenheit

THOMAS GEIERSPICHLER

Ein Gespräch mit Thomas Geierspichler zu führen, ist eine ganz besondere Erfahrung. Denn spricht man mit dem Rennrollstuhlathleten – besser gesagt, hört man diesem von scheinbar grenzenloser Leidenschaft für das, was er tut, beseelten Ausnahmesportler zu, wenn er von der Kehrtwende in seinem Leben erzählt, weiß man, was die Kraft der Motivation, des starken Willens und tiefen Glaubens bewirken können. Denn der 04. April 1994, der Tag, wie er sagt, „der mir das Genick brach“, änderte von jetzt auf gleich das Leben des jungen, lebenslustigen Salzburgers. Seither, als Folge eines schweren Autounfalls, ist Geierspichler querschnittgelähmt und der Rollstuhl wurde zu seinem Bewegungsapparat. Jedoch, der Weg hin zu jenem von purem Elan förmlich übergehenden lebensbejahenden Menschen, der uns im Rahmen der Dreharbeiten zum Musikfilm „Nothing Like Austria“ auf der MS Nestroy im Interview gegenübersitzt, war kein leichter und führte von Depression über Drogen und Alkohol letztlich zum ganz großen Big Bang. „Alles ist möglich, es geht viel mehr als wir glauben. Man muss nur raus aus seiner eigenen Lethargie“, sagt einer, der mit seinem Rennrollstuhl der Weltspitze um die Ohren fuhr und für den die österreichische Bundeshymne gar nicht laut genug gespielt werden kann.

Heute wird Thomas Geierspichler, wie er es ausdrückt, „für alle möglichen Zwecke als Motivationsvortragender eingeladen“, Autogrammstunde inklusive. Und es sind viele „Zwecke“, die die Geschichte des „Marathonmanns“ – in der 10.000 Meter Disziplin ist Geierspichler Weltrekordhalter, zudem mehrfacher Olympia Gold-, Silber- und Bronzegewinner, fünffacher Weltmeister und vierfacher Sportler des Jahres – hören und sich von Geierspichlers unerschütterlichem Glauben, sein Handicap überwinden zu können, inspirieren lassen möchten. Auf der langen Referenzliste finden sich viele namhafte Unternehmen, etwa Boehringer Ingelheim, Siemens, Red Bull, Raiffeisen Bank, SPAR und Interspar, Uniqa, Erste Bank, Palfinger, STRABAG, Microsoft, die Wirtschaftskammern und die Niederösterreich Werbung und auch am CASH Handelsforum – der größten und bedeutendsten Informations-, Kontakt- und Diskussionsplattform für die Top-Entscheider und Marktmacher aus Industrie und Handel im deutschsprachigen Raum – war Thomas Geierspichler mit seinem „Lebens-Motivationsvortrag“ bereits am Podium. Und so wie ich, die ich mit diesem besonderen Menschen über Österreich und die junge Österreich-Initiative „Nothing Like Austria“ sowie über barrierefreies Reisen spreche, sind auch die Teilnehmer an seinen Vorträgen von der Gelassenheit und Selbstverständlichkeit, wie Geierspichler sein Schicksal angenommen und längst als normal und selbstverständlich erachtet, beeindruckt.

Schaffen und nicht unterwerfen

Neben seinen Motivationsvorträgen ist Geierspichler aber vor allem als Hausherr auf seinem Reschbergerhof in Salzburg Anif auch ein Stückweit Touristiker. Hat er doch einen Teil des alten Familien-Anwesens in schmucke Appartements umgewandelt, die dem Gast in herrlich naturbelassener Umgebung und mit Blick auf den Untersberg entspannte Tage ganz im lockeren Rhythmus von Thomas Geierspichler versprechen. Und will man’s dann und wann doch ein wenig „lauter“ und urbaner haben, dann geht’s in die rund zehn Kilometer entfernte Salzburger Innenstadt.

Im alten Stall wohnen längst keine Kühe mehr, vielmehr wurden daraus moderne Therapieräumlichkeiten und mit seinem Verein Walk’n Roll unterstützt Geierspichler behinderte Menschen beim Erfüllen ihrer Lebensvisionen. „Ich bin ein Schaffer, ein Hackler, ein Bauer. Ich möchte schaffen, das ist meine Natur und mich nicht den Umständen unterwerfen,“ schreibt er abschließend in seinem Buch „Mit Rückgrat zurück ins Leben“, und dieser Weg ist nicht nur gelungen, sondern steht als Beispiel dafür, dass nahezu alles möglich ist.

Und gerade jetzt, in diesen „anderen“ und immer schwieriger werdenden Zeiten, da ein winzig kleines Virus unser aller Leben ziemlich umkrempelt, braucht es Visionen und Menschen, die sich etwas trauen und vor allem zutrauen. „Nothing Like Austria“ ist so ein Projekt, wie Geierspichler betont, und zollt den Initiatoren großen Respekt.

NLA und das Schiff Österreich

„Ein derartiges Projekt in Zeiten von Corona zu starten, ist nicht einfach. Die Menschen sind mit sich beschäftigt, aber – ich mag zwar diese Floskel weniger – eine Krise ist doch immer auch eine Chance. Die Krise macht sichtbar, wie sich Menschen finden und ihr Potenzial nach außen kehren. Genau das ist bei „Nothing Like Austria“ deutlich spürbar. Als mich Lukas „Chaluk“ Charwat kontaktierte, ob ich bei NLA dabei sein möchte, ist der Funke der Begeisterung für dieses großartige Projekt sofort übergesprungen.

NLA besinnt sich wieder verstärkt alter traditioneller Werte, man zeigt Österreichs großen Facettenreichtum – was wir in diesem kleinen Land alles haben und können. Wir wissen ja alle, dass der Prophet im eigenen Land oft weniger wert ist. Aber, wenn Jahr für Jahr so viele ausländische Gäste nach Österreich auf Urlaub kommen und wissen, wie schön Österreich ist, muss an all den Klischees etwas dran sein“.

Es ist also jetzt die Zeit und die Chance Österreich vertiefend zu entdecken und einen gesunden Stolz auf unser schönes Land zu bekommen, sagt Geierspichler, denn: „Wir spielen nicht nur in der Kulinarik in der Champions League, Regionalität zu leben und einen Bezug zu österreichischer Identität zu bekommen ist eine einfache Übung. Ideen, Mut und Zuversicht – genau das spiegelt „Nothing Like Austria“ wider. Und das Geile daran: Es ist eine Non-Profit Geschichte, von der ich Teil sein darf, um gemeinsam mit vielen Menschen mit großem Potenzial das Schiff Österreich ein Stück weit in die neue Richtung zu ziehen“.

Österreich, Italien und der geilste Kaffee

Und da ist sie deutlich spürbar, diese große Leidenschaft, die dem Leben von Thomas Geierspichler anhaftet. Denn, so sagt er: „Mir ist bewusst, dass alles enden wollend ist. Ich möchte am Ende meines Weges nicht sagen müssen, das oder das habe ich nicht gemacht“.

Österreich ist seine stolze Heimat, aber er gibt auch unumwunden zu, ein großer Italienfan zu sein. „Von Grado bis Julisch-Venezien ins Friaul und in die Toskana, ich liebe dieses Land, wo man den geilsten Kaffee um weniger als einen Euro bekommt“.

Vorfreude auf Urlaub löst aber meist mehr Emotionen aus, als die Reise selbst, sagt er. Geierspichler hat zwar viele Länder des Sports wegen bereist, die Welt hat er dabei aber viel zu wenig kennengelernt. „So lange kann ich gar nicht leben, um alles zu sehen. Aktuell ist der Sport noch meine Leidenschaft, aber die Zeit fürs intensive und authentische Reisen nahe am Menschen kommt definitiv noch“.

Mit dem Rolli auf Reisen

Und wie reist es sich als mobilitätseingeschränkter Mensch? Problemlos, denn wenn man als Rollstuhlfahrer, etwa beim Fliegen, alles zeitgerecht anmeldet, „was ja auch Pflicht ist, kann man eigentlich das Hirn ausschalten, weil man vom Einchecken bis zum Platz nehmen im Flugzeug bestens serviciert wird. Aber klar, wir brauchen für das ganze Procedere mehr Zeit“.

Einzig gibt er zu bedenken, fährt man mit seinem eigenen Rolli bis zum Flieger, wo man dann mit einem Aile Chair zum Sitz gebracht wird, muss man aufpassen, dass der eigene Rolli dann nicht in den Tiefen des Bellys verschwindet bzw. gar bei Transferflügen durchgecheckt wird. Weil es dann nämlich bei der Ankunft/Weiterreise schwierig und langwierig wird. Selbständiges Agieren ist vor allem auch fürs Selbstbewusstsein wichtig und macht ein gutes Gefühl. „Generell kann ich aber sagen – und ich bin ja mit dem Sportross sehr viel und weit gereist: Barrierefreiheit auf Reisen ist quer über den Erdball gegeben und eigentlich heute nirgends mehr ein Problem“.


Buchtipp

Thomas Geierspichler „Mit Rückgrat zurück ins Leben“
ISBN: 978-3-902924-58-2

Vorträge

Anfragen für Motivationsvorträge per E-Mail an: thomas@geierspichler.com
oder telefonisch unter: +43 664 1302 120
www.geierpichler.com

Tipp: Urlaub am Reschbergerhof

Der Bauernhof aus 1838 in Salzburg Anif mit mehr als 5.000 m2 Garten liegt inmitten grüner Landschaft mit Blick auf den Gaisberg und die Festung Hohensalzburg und nahe dem Salzburger Untersberg. Ein idealer Ort für aktive wie ruhesuchende Menschen, die Stadt Salzburg ist rd. zehn Kilometer entfernt. Das Waldbad sowie die Bushaltestelle befinden sich in der Nähe.

Die Appartements sind modernst ausgestattet und verfügen über Flatscreen, Parkettboden, WIFI uvm. Parkplätze sind vorhanden, keine Haustiere.
Buchbar ab 99 Euro/Tag ab zwei Nächte inkl. Endreinigung
Geierspichlers Reschbergerhof


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